Die Wildschweinjagd in der Toskana

Die Toskana ist die Gegend mit der größten Wildschweinpopolation Europas. Ihre Anzahl wird augenblicklich auf etwa 200.000 geschätzt und die italienische Regierung würde diese gern auf 50.000 reduzieren. Die Jagdsaison beginnt im Spätherbst und erstreckt sich über drei Monate. In den toskanischen Wäldern und Hügeln findet dann die Treibjagd auf Wildschweine statt, die jedoch nicht ausreicht, um die Wildschweinpopolation unter Kontrolle zu halten. 

Die Mutterschweine sind sehr fruchtbar und bringen zwischen 4 und 13 Ferkel zur Welt, ein oder zwei Mal im Jahr. Aus diesem Grunde nimmt die Population mit großer Geschwindigkeit zu. Wildschweine verursachen große Schäden in Weingärten, Gärten und an Bäumen; die Unfälle, in die Wildschweine verwickelt sind, haben sich in den letzten Jahren verdreifacht. Auch in der kulinarischen Tradition, in der Kultur und Geschichte des Landes zeigt sich, welche Bedeutung den Wildschweinen in Italien zukommt. In der Toskana ist die Wildschweinjagd eine der ältesten und traditionsreichsten Jagden ganz Italiens. 

Die Jagd ist hier ein “Sport”, sowohl für Männer mittleren Alters als auch für gerade einmal Volljährige. Die Jagdsaison beginnt am 1. November und endet am 31. Januar. Eine örtliche Treibjagdgruppe besteht aus mindestens 18 und höchstens 50 Mitgliedern. Normalerweise treffen sich die Jäger mittwochs, samstags und sonntags in einer Kaffeebar. Ihre Jagdaufstellung wird per Los entschieden. 
Nicht alle Jäger erlegen tatsächlich Tiere. Die meisten von ihnen sind Treiber, die ihre Hunde loslassen, um die Beute aufzustöbern. Wenn sie diese einmal gefunden haben, treiben sie sie in Richtung der Jäger, die an strategischen Stellen aufgestellt und schussbereit sind. 

Das italienische Wildschwein ist eine Kreuzung aus dem regionalen ursprünglichen Sus Scrofa und einer aus Osteuropa eingeführten Wildschweinart. Wildschweine sind Allesfresser und verzehren Nüsse genauso wie Gewürm und Niederwild. Darüber hinaus können sie Futter von Weitem riechen und bemerken auch weit entfernte feindliche Tiere. Beide Geschlechter haben gefährliche obere und untere Stoßzähne, die sie an Felsen und Bäumen schärfen, und wenn man sie verletzt, kann es leicht passieren, dass sie einen Hund aufspießen oder einem Jäger die Leistengegend aufreißen. Wenn sie verletzt sind, rennen sie hügelabwärts um Kräfte zu sparen und Wasser zu suchen. 

Fegatelli
Ein Jäger, der ein Wildschwein erlegt hat, behält den Kopf als Trophäe. Außerdem gehört ihm die Leber, mit der die örtliche Spezialität „Fegatelli“ zubereitet wird, in Fett gebratene Leberstückchen. Der Rest des Fleisches wird über das gesamte Team verteilt. In fast allen ländlichen Städtchen in der Toskana bewahren die Leute ein Stück Wildschwein in ihrem Eisfach auf. Das Fleisch ist sehr geschmackvoll, wenn es gut zubereitet ist. 

Ein sehr bekanntes Rezept mit Wildschweinfleisch ist das Gericht „Cinghiale alla Cacciatora“, Wildschwein nach Jägerart, geschmortes Wildschweinfleisch mit Rotwein. Hier das Rezept:
Zutaten: 
2 Karotten - 1 Zwiebel – 2 Stiele Sellerie – Knoblauch - 1 Liter Rotwein
150 ml Fleischbrühe – Rosmarin und Lorbeer, Essig
1 kg Wildschweinfleisch in kleinen Stücken
Zubereitung: 
Legen Sie das Wildschweinfleisch über Nacht in einer Marinade aus 1/2 Liter Rotwein und einem Glas Essig ein. Trocknen Sie dann das Fleisch ab und gießen Sie die Marinade fort. 
Cinghiale alla Cacciatora
Zum Schmoren geben Sie jetzt drei Esslöffel Olivenöl in einen großen Topf, fügen Sie die Zwiebel hinzu und dünsten Sie alles an bis die Zwiebel glasig wird. Geben Sie dann die Karotten, den Sellerie und den Lorbeer hinzu und dünsten es noch weitere 5-8 Minuten. Dann geben Sie das Wildschweinfleisch dazu und braten es von allen Seiten an, bevor Sie den Rotwein und die Fleischbrühe hinzufügen. Kochen Sie das Ganze auf mittlerer Hitze etwa zwei Stunden lang. In der Toskana isst man das Fleisch zusammen mit ungesalzenem Brot, aber es schmeckt auch hervorragend mit Polenta oder mit frischen Nudeln.

Der Pinocchio Park in Collodi

In der Provinz Pistoia, in der Toskana, liegt das Städtchen Collodi. Hier befindet sich der Pinocchio-Park, ein schöner, gut gepflegter Park mit Skulpturen und Figuren der wichtigsten Passagen aus der Pinocchio-Erzählung. Alle Kinder, die Pinocchio kennen, lieben diesen Park. Collodi ist ein kleiner Ort und gehört zur größeren Stadt Pescia, 17 km von Lucca entfernt.  

Mit dem Auto in die Toskana

Wenn Sie beschlossen haben, mit dem Auto in die Toskana zu fahren, oder wenn Sie einen Flug gebucht haben und anschließend ein Auto mieten, um die Toskana zu erkunden, werden einige der folgenden Tipps Sie sicher interessieren.
 
Es ist auch tagsüber vorgeschrieben, mit eingeschaltetem Scheinwerfer zu fahren, auch wenn das oft nicht respektiert wird. Wie in vielen anderen Ländern dürfen Sie in Italien während der Fahrt Ihr Mobiltelefon nur mit einem Freihandsystem nutzen, auch wenn Sie oft den Eindruck haben werden, dass hier jeder während der Fahrt telefoniert. Die meisten Verkehrsregeln sind in Italien nicht anders als in anderen Ländern, auch wenn es nicht so aussieht. Denken Sie daran, dass die Italiener oft meinen, dass nur sie die Verkehrsregeln frei interpretieren dürfen (und nicht etwa auch die Ausländer). Im Straßenverkehr haben ausländische Nummernschilder auf einige Italiener manchmal denselben Effekt wie ein rotes Tuch auf einen Stier. Wenn Sie es recht bedenken, sind Sie schließlich in Urlaub, während die Italiener es vermutlich nicht sind -  sie sind bestimmt in Eile und Sie sind es nicht. Dennoch sind die meisten Italiener sehr freundlich und hilfsbereit, auch wenn die meisten von ihnen nur Italienisch und keine Fremdsprache sprechen.

ZTL
Beachten Sie auf jeden Fall die ZTL- Hinweise in den Stadtzentren. In einem ZTL - Bereich (Zona Traffico Limitato) gibt es Zufahrtsbeschränkungen. Sie dürfen in einen ZTL-Bereich nicht hineinfahren – selbst dann nicht, wenn Sie andere Fahrer dort hineinfahren sehen (in den meisten Fällen Italiener) – es sei denn, Sie hätten eine Sondergenehmigung (für Anwohner). Falls Sie in einem Hotel innerhalb eines ZTL-Bereiches untergebracht sind, können Sie eine zeitlich begrenzte Sondergenehmigung bei der Hotelrezeption erfragen. Wenn Sie in einen ZTL-Bereich hineinfahren, zum Beispiel in Florenz, nimmt eine Kamera Ihr Nummernschild auf, und wenn Sie keine gültige Genehmigung haben, bekommen Sie nach einigen Monaten eine gesalzene Rechnung ins Haus.
 
Und zu guter Letzt: Fahren Sie nicht, wenn Sie Alkohol getrunken haben. Wie in vielen anderen Ländern liegt auch in Italien die Obergrenze bei +0,05% und das Fahren unter Alkoholeinfluss ist eine strafbare Handlung.



Maremmanische Tortelli

Maremmanische Tortelli, mit Spinat und frischer Ricotta gefüllt, werden am besten mit einem Wildschwein- oder Hasenragout serviert.
 
Tortelli Maremmani
Diese maremma-nischen Tortelli gehören wahrscheinlich zu den bekanntesten Speisen der südlichen Toskana. Sie werden hier auf dem Land gern bei festlichen Anlässen serviert. Sie können Sie auch einfach mit Butter und Salbei servieren, aber ein Wildschwein- oder Hasenragout sind eben typisch maremmanisch.

Die Tortelli sind sehr aromatisch und recht leicht zuzubereiten. Die Zutaten: Mehl, Eier, ein wenig Salz und Olivenöl für die Pasta und Rübenblätter, Spinat, Muskatnuss, Ricotta, Salz und Pfeffer für die Füllung.
Für die Pasta mischen Sie aus den Zutaten einen Teig und kneten ihn gut durch. Danach lassen Sie ihn 30 Minuten ruhen. In der Zwischenzeit bereiten Sie die Füllung vor: waschen, putzen und hacken Sie das Gemüse und mischen Sie die Zutaten gut durch. Der Teig muss sehr dünn ausgerollt werden. Dann wird er in rechteckige Streifen geschnitten und mit der Mischung gefüllt.


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