Weihnachten in der Toskana

Lucca
Während der Weihnachtszeit sind die Straßen der Toskana weihnachtlich erleuchtet und Häuser und Geschäfte sind geschmückt. Wie in ganz Italien wird Weihnachten auch in der Toskana traditionell gefeiert, wobei die Traditionen regional, doch oft auch von Familie zu Familie, unterschiedlich sein können. 

Florenz, Piazza del Duomo
Die Weihnachtszeit beginnt offiziell am 8. Dezember, an Mariä Empfängnis. Das ist in Italien der letzte Feiertag vor Weihnachten. Der 8. Dezember ist ein gesetzlicher Feiertag und damit eine ideale Gelegenheit, den Christbaum zu schmücken und die Weihnachtskrippe auszupacken. Die geschmückten Weihnachtsbäume bleiben bis zum 6. Januar stehen. Der Dreikönigstag ist ein weiterer gesetzlicher Feiertag und besser bekannt als La Befana. An diesem Tag kommt eine alte Hexe mit guten Absichten (la befana) und bringt den Kindern Geschenke. Eine Volkstradition, die dem Nikolaustag recht ähnlich ist. 

Siena, Piazza del Campo
In vielen Städten und in allen Kirchen finden Sie die Weihnachtskrippe. In einigen Städten oder Dörfern herrscht sogar eine gewisse Rivalität bezüglich der besten oder größten Weihnachtskrippe. Es gibt viele Weihnachtsmärkte und in Siena findet er auf Piazza del Campo statt, dort wo auch im Sommer der Palio stattfindet. Auch in Florenz finden Sie Weihnachtsmärkte und Stände in der ganzen Stadt und in Grosseto gibt es eine Eislaufbahn in der Fußgängerzone. 

In Lucignano, in der Provinz Arezzo, gibt es jedes Jahr am Sonntag vor Weihnachten einen der größten und traditionsreichsten Weihnachtsmärkte der Toskana mit vielen Ständen, wo Krippenfiguren, Dekoration, Stoffpuppen, Holzspielzeug, Lederwaren und typische lokale Produkte wie Trüffel, Schafskäse (Pecorino), Schinken, Fleisch, Honig, Konfitüren und Weihnachtskuchen angeboten werden. 

Am Weihnachtsabend trifft sich die ganze Familie, weil das Weihnachtsfest ein wahres Familienfest ist. Normalerweise ist das Weihnachtsessen ein besonderes Vergnügen, weil la mamma die feinsten selbstgemachten Delikatessen auf den Tisch bringt. Die Weihnachtsnacht wird auch die Nacht der sieben Essen genannt. Diese Tradition hat religiöse Ursprünge und geht auf die sieben Sakramente zurück. Ein traditionelles Menu in der Toskana beinhaltet beispielsweise Pasta mit Kichererbsen, geröstetes Brot mit toskanischem Kraut, Pasta mit Nüssen, gebackenen Kabeljau, marinierte Oliven, und zum Schluss Gebäckringe und Panforte, beides mit Kastanienmehl zubereitet.  

Wettstreit im Panfortewerfen
In der Gegend um Siena und Grosseto wird während der Weihnachtszeit ein Spiel mit Panforte gespielt. Der einigermaßen schwere runde Kuchen wird aus einer gewissen Entfernung auf einen langen Tisch geworfen. Der Kuchen landet auf dem Tisch und schlittert auf das andere Ende zu. Ziel ist, dass der Kuchen so nah wie möglich am anderen Tischende zum Stillstand kommt, ohne herunterzufallen. (Es werden die Abstände von der Tischkante gemessen). Seit einigen Jahren finden zwischen dem 26. bis 30. Dezember in Pienza, in der Nähe von Siena wahre Wettspiele im Panfortewerfen statt.  

Während des weihnachtlichen Abendessens schalten die Italiener den Fernseher an, um die Heilige Messe in Rom zu verfolgen, die vom Papst gehalten wird. Andere besuchen die Mitternachtsmesse nach dem Abendessen. 

Panforte
Am Weihnachtsfeiertag ist das Hauptereignis das Weihnachtsessen. Das Menu beinhaltet einige Antipasti, gefolgt von zwei oder drei unterschiedlichen Nudelgerichten, Fleisch und Gemüse, Käse, Obst und Nachspeisen. All das mit guten lokalen Weinen serviert. 

Panpepato
Die Toskana ist eine Region, in der die Jagd sehr verbreitet ist und im Dezember ist Jagdsaison. Daher wird hier in dieser Zeit viel Wild gegessen. Weitere typische Weihnachtsgerichte sind: Toast mit Trüffel, Hühnerpastete, Kapaunbrühe, gebackenes Perlhuhn, Ente, Schweineleber und Drosseln mit Rapünzchen, gefüllter Kapaun oder Truthahn, Backofengerichte mit Kardaun. 


Ricciarelli
Die weihnachtlichen Nachspeisen sind je nach Region unterschiedlich. Jede Gegend hat ihre eigenen typischen Weihnachtsdesserts. 
cavalucci
In der Gegend um Siena und Grosseto gibt es Panforte, Panpepato, Ricciarelli und Cavallucci, (Bilder der Bäckerei Il Magnifico in Siena), doch ebenso die traditionellen Weihnachtsdesserts wie Torrone oder Kuchen wie Panettone und Pandoro, die ursprünglich aus Norditalien stammen.  

Der zweite Weihnachtstag ist in Italien als Santo Stefano bekannt und ist kein offizieller Feiertag.  

Buon Natale a tutti!  
Frohe Weihnachten!